– Reisetagebuch von Bruder Fahlon –
Priester des Tempels zur Gottheit Martu in Sonnengrad,
Hauptstadt des Kaiserreiches Drea
Jahr 18 L.R.
Nach einer anstrengenden Seereise haben wir endlich Askalon erreicht. Apsu war uns gnädig, so dass die See ruhig und unsere Überfahrt nicht von Unwettern und Stürmen begleitet wurde.
Als wir angekommen waren, fiel sofort auf, wie schlecht die Zeltstadt gesichert und geschützt war. Kommandant Sedrick von Falkenberg äußerte seinen Unmut und beschloss, das Thema in den anstehenden Ratssitzungen anzusprechen. Wir errichteten unser Lager in der Zeltstadt. Nach einigen Tagen führte Kommandant Sedrick eine Einheit, zu der ich auch gehörte, in die Ruinenstadt, in der die Verhandlungen zur Stadtgründung stattfinden sollten. Wir erreichten das Handelskontor der ancareanischen Hanse, wo sie uns anboten uns auszuruhen und unsere Ausrüstung bei ihnen zu lagern. Geschunden von der langen Reise begrüßten wir das Angebot und schon bald saßen wir gemütlich beisammen und tranken Met aus unseren Trinkhörnern.
Am Abend fanden erste Versammlungen in einem Langhaus im Zentrum der Stadt statt. Kommandant Sedrick und sein Adjutant Eckarius waren anwesend. Ich wurde dazu gebeten. Ich hielt mich vorerst nur am Rande auf und beobachtete das Geschehen. Viele bedeutende Personen trafen aufeinander, die ich gewiss nicht alle kannte. Ich studierte die einzelnen Banner und versuchte die Anwesenden den einzelnen Gruppen zuzuordnen. An einem Tisch saßen einige Gelehrte und rätselten über irgendwelchen Schriften. Ich setzte mich unauffällig dazu und belauschte ihre Gespräche. Demnach hatte eine Heilerin auf der Suche nach Wasser eine rote Tafel in Form einer Flamme im Brunnen gefunden.
Sie berieten sich darüber und kamen zu dem Schluss, dass weitere Teile davon von Nöten waren. Sie nahmen an, dass es sich dabei um ein Artefakt des Elementes Ignis handelte. Schriftrollen entnahmen sie, das das Artefakt wohl Teil eines Rituals sei, das in der Mittagssonne ausgeführt werden solle. Mein Interesse war geweckt und ich beschloss am folgenden Tag Forschungen über die Elemente zu führen.
Der Kommandant entließ mich in den Feierabend und ich gesellte mich zu meinen Kameraden in die Taverne, wo ich bei einem Krug heißen Mets einige Münzen beim Glücksspiel gewann. Ich genoss den Abend, der ganz im Zeichen der Götter zu stehen schien, als plötzlich Eckarius in der Taverne erschien und uns mitteilte, der Kommandant wünsche die Anwesenheit des Quartiermeisters und mir. Ulrich und ich begleiteten Eckarius in die Stadt, wo eine Ratssitzung des Adels stattfand. Ulrich war sichtlich unbegeistert, dass der Adel allen Anscheins nach die Kontrolle über die Stadtregierung an sich reißen wollte, aber Sedrick schaffte es ihn zu beruhigen. Kommandant Sedrick bat mich einen Vertrag aufzusetzen, der das in der Sitzung Besprochene festhielt und von den Adeligen unterzeichnet werden sollte.
Wie sich herausstellte war der Vertrag bereits aufgesetzt, so dass meine Dienste nicht mehr von Nöten waren – dachte ich zumindest. Einer der Anwesenden fragte Sedrick: „Ihr hattet doch gesagt, ein Schreiber wäre anwesend.“, und ehe ich mich versah, fand ich mich in einer äußerst unangenehmen Situation wieder: Ich sollte die laufende Ratssitzung protokollieren. Ich suchte meine Schreibfeder und mein Schreibpapier aus meiner Tasche und noch während ich mich bereit machte, waren die Diskussionen bereits in vollem Gange. Gewiss wollte ich mich den Wünschen der Adeligen nicht offen widersetzen, aber das protokollieren fiel mir doch ziemlich schwer. Man muss dazu sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits einige Becher Met in der Taverne getrunken hatte, da ich mich ja eigentlich bereits in meinem wohlverdienten Feierabend befand.
Als die Ratssitzung endlich beendet war, ergriff ich die Flucht und begab mich zurück zur Taverne. Ulrich wollte wissen, wo ich gewesen war und so berichtete ich ihm von meinem jüngsten Erlebnis. Ein weiterer Fehler, wie sich herausstellte, denn kurz darauf verlangte er Einsicht in das Protokoll. Wir begaben uns zurück zum Handelskontor der Hanse und Ulrich wirkte nach wie vor alles andere als begeistert über die Ratssitzung… Ich hielt mich mit meiner Meinung zurück, konnte sein Missfallen aber nachempfinden. Es war bereits einiges an Alkohol geflossen und ich hatte kein Interesse an einer weiteren unangenehmen Erfahrung. Wir wurden bereits von Eckarius erwartet, der auf Geheiß des Kommandanten das Protokoll einforderte. Ulrich stapfte genervt davon und ich begab mich erschöpft zu Bette.
Zweiter Tag in der Ruinenstadt Askalons
In den frühen Morgenstunden des nächsten Morgens patrouillierten einige von uns in der Stadt. Sedrick hatte in den Ratssitzungen durchgesetzt, dass unser Militär die Stadtwache übernimmt, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Ich hielt eine Andacht an die Götter ab und war erfreut zu sehen, dass viele unserer Truppe meinen Gebeten Gehör schenkten. Ich entzündete einige Kräuter, um die Götter mit den aromatischen Dämpfen auf uns aufmerksam zu machen. Die Andacht begann mit einer Lobpreisung an die göttlichen Geschwister Eridu und Apsu. Im Anschluss führte ich alle anderen Götter auf und ermutigte meine Kameraden in die Lobpreisungen mit einzusteigen, was sie voller Inbrunst taten. Obwohl die Präsenz der Götter aufgrund der Vorherrschaft der Elemente abgeschwächt war, konnte ich ihren Segen empfangen.
Vor dem Handelskontor der Hanse artete eine Neckerei zwischen Kapitän Ragnar von der ancareanischen Hanse und Ulfric, Sedricks Leibwache, in eine Messerstecherei aus, bei der Ragnar verletzt wurde. Während Sedrick und Ulrich versuchten das Chaos zu klären und Ragnar von einer Heilerin versorgt wurde, wurden wir von einer mir unbekannten Person unterrichtet, dass im Umkreis mehrere Urnen und Schriftrollen gefunden worden seien. Wer etwas darüber wisse oder weitere Urnen und Schriftrollen finde, solle Bescheid sagen, da diese untersucht werden sollten. Ich begab mich endlich auf meine Wissenssuche und sprach zunächst mit einer Edalfi. Sie erzählte mir etwas über ihr Volk, das dem Element Magica zugeordnet wird. Anschließend begab ich mich mit Rechtweiß und Arcann zu einem fremden Priester, um etwas über den vorherrschenden Elementarglauben heraus zu finden. Unsere Fragen wurden beantwortet und unsere Neugier wurde gestillt.
Ich muss zugeben, dass mich der Elementarglaube fasziniert. Die Menschen hier beten fünf Elemente an und sind von deren Wirken in unserer Welt überzeugt. Die Elemente Aqua und Terra erinnerten mich sofort an unsere Götter Eridu und Apsu. Irritierend fand ich allerdings, dass die beiden auf einer Stufe mit den Elementen Ignis, Aeris und Magica zu stehen schienen… Ich beschloss mich weiter mit diesem Glauben auseinander zu setzen und Parallelen zu meinem Glauben herzustellen.
Zur Mittagsstunde wurde das Ritual, von dem ich am Vortag kurz etwas aufgeschnappt hatte durchgeführt. Inzwischen waren weitere Tafeln in Flammenform gefunden worden, so dass die Botschaft darauf endgültig entziffert werden konnte. Eine Ignispriesterin forderte zwei Freunde auf die Klingen im Schwertkampf gegeneinander zu kreuzen. Das Ritual sollte das Element Ignis besänftigen und um das zu erreichen musste Blut vergossen werden. Ich stand mit einigen Kameraden am Rand und beobachtete das Geschehen. Das Ritual wurde erfolgreich durchgeführt.
Der zweite Teil des Rituals forderte Gemeinschaft. Die Ignispriesterin rief die roten Jademeister an, die Gemeinschaft der Bevölkerung zu segnen und forderte anschließend weitere Bewohner auf es ihr gleich zu tun. Abschließend fanden Gesang und Tanz statt. Mir wurde das Treiben zu bunt und ich zog mich zurück, um meine jüngsten Erkenntnisse niederzuschreiben.
Gewiss hatte ich keine Ahnung was ein roter Jademeister war und so befragte ich die Anwesenden. Ich musste mehrere Leute befragen, bis ich endlich jemanden fand, der mir Auskunft geben konnte. Mir wurde erklärt, dass die Jademeister für die Attribute stehen, die den verschiedenen Elementen zugeordnet sind. Die roten Jademeister entsprechen dabei den Attributen des Elementes Ignis. Wie sich herausstellte, entsprechen die Attribute der Elemente in etwa den Gaben unserer Götter an die Menschheit. Dies schien meine Theorien zu bestätigen, dass alle an die gleichen Götter glauben, sie nur unterschiedlich benennen. Im Element Ignis konnte ich zum Beispiel eindeutige Parallelen zu Lorotar, Norrona und Sah finden.
Der Nachmittag verlief relativ ereignislos. Die ancareanische Hanse hatte interne Streitigkeiten, weshalb das Handelskontor geschlossen war. Sedrick und Ulrich veranstalteten kurzerhand ein Übungsturnier für unsere Truppe, bei dem ich, aufgrund meiner mangelnden Kampferfahrung, kläglich unterlag. Am späten Nachmittag fand ein Turnier statt, für das man sich hätte einschreiben können. Ich habe dies gewiss nicht in Anspruch genommen, was mich jedoch nicht davon abgehalten hat, beim Wettspiel einige Kupfermünzen zu verlieren…
Nach dem Turnier saß ich mit Rechtweiß in der Sonne und wir philosophierten über die Elemente und unsere Götter, als die Vorbereitungen für ein weiteres Ritual in unserer Nähe begonnen wurden.
Wie sich herausstellte, sollte unser Kommandant Sedrick eine entscheidende Rolle in dem bevorstehenden Ritual einnehmen. So kam es, dass er mich bat ihn in die Taverne zu begleiten, um seine Rede zu verschriftlichen, die er während des Rituals halten sollte. Das Ritual selbst fand nur wenige Augenblicke später statt. Die gewählten Senatoren sollten bei diesem Ritual von den Elementen geweiht werden. Wir hielten uns zunächst abseits und beteten an unsere Götter für unsere Sicherheit und die des Kommandanten. Sedrick rief das Element Ignis an und weitere Vertreter sprachen die restlichen Elemente Aqua, Terra, Aeris und Magica an. Die ausgewählten Senatoren wurden gesegnet und das Ritual wurde ohne weitere Zwischenfälle abgehalten.
Wir feierten die Gründung der Stadtregierung in der Taverne. Ulrich und mir fiel auf, dass Sedrick verändert wirkte. Er wirkte ungemein aggressiv und stach Ulfric, seinem Leibwächter einen Dolch in die Hand. Dieser war im Laufe des Tages erneut negativ aufgefallen, als er beim Training mit dem Wurfdolch einen Kameraden verletzt hatte. Sedricks Zorn wirkte übertrieben, da Ulfric am Nachmittag bereits am Pranger gesühnt hatte. Ich sprach ihn darauf an und es stellte sich heraus, dass das Ritual nicht spurlos an ihm vorbei gegangen war. Ich rief ihm unsere Götter wieder ins Gedächtnis und gemeinsam schafften wir es, den Zorn Norronas wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Ich begab mich auf die Abendpatrouille gemeinsam mit Ulfric und wir ließen anschließend den Abend gemeinsam in der Taverne ausklingen.