Sommerfeldzug zur Stadtruine Methraton’Thul

– Reisetagebuch von Bruder Fahlon –
Priester des Tempels zur Gottheit Martu in Sonnengrad,

Hauptstadt des Kaiserreiches Drea
und Chronist der Garde

Jahr 19 L.R.


Diese ewigen Schiffsreisen! Nie werde ich mich daran gewöhnen. Wir sind auf einer mir unbekannten Insel in Mythodea angekommen. Das askalonische Heer war mit Schiffen angereist, während andere Siedler durch die Tunnel Terras oder die Greifenportale gereist waren. Auf dieser Insel sollte sich die Ruinenstadt Methraton’Thul befinden. Wir schlugen unser Lager im Banner der Freien im Stadtviertel Askalons auf. In unmittelbarer Nähe lagerte eine Gruppe aus drei jungen Leuten. Sie hatten nur wenig dabei und so bot Kommandant Sedrick ihnen an, in unserem Lager Platz zu nehmen und mit uns zu speisen. Dankbar nahmen die drei an und wir unterhielten uns. Geralt, Äna und Bane hatte es zum ersten Mal nach Mythodea verschlagen und so waren sie im askalonischen Heer gelandet. Sie hatten ein wenig Kampferfahrung, Äna konnte gut zeichnen und Bane hatte alchemistische Kenntnisse. Sedrick bot den dreien an sich uns anzuschließen und zu meinem Entzücken willigten die drei ein die Garde zu unterstützen. Es dauerte nicht lang und der Feind war gesichtet worden. Wir wurden belagert! Gemeinsam mit dem aksalonischen Heer rückten wir in Richtung des Lagers des nördlichen Siegels aus. Dort war bereits eine Schlacht am toben. Untote und die Ratio versuchten das Lager einzunehmen und stürmten vor. Irritiert sah ich zu, wie Askalon mitten in der Schlacht wieder abmarschierte. Ich sprach mit Sedrick ab, dass ich zurück bleiben würde und versuchen würde herauszufinden, was vor sich ging. Die Stimmung war angespannt und ich hörte einige, die Askalon für den Rückzug verfluchten. Die Feinde konnten jedoch vorerst erfolgreich abgewehrt werden und ich beschloss mich umzusehen.

In den einzelnen Bannern waren die Tempel der Elemente erschienen, jedoch allesamt verunreinigt von den Verfemten. An jedem Tempel hing das Banner der Episcorpa, der geistlichen Anführerin des Untods. Auf diesem stand, dass sie diese Orte ihrer Königin weihen würde. Also mussten die Gerüchte stimmen, dass Igraina zur neuen Knochenkönigin erhoben worden ist. Der Sand in den Hallen des Kampfes, dem Ignis-Tempel, war von der Pestilenz verunreinigt worden und die Libellenkönigin sowie die Krabbe waren dort gesichtet worden. An der Zitadelle des Lebens, dem Aqua-Tempel, war das schwarze Eis aufgetaucht. Es waren Edalphi dabei, die sich dem schwarzen Eis angeschlossen hatten. Sie hatten den Brunnen verunreinigt und seitdem wuchsen seltsame Seerosen dort. Die Sephor’Assil und die Voykia bewachten diesen Ort. An der Wiege der Vergänglichkeit, dem Tempel Terras, waren einige der Laka Tain in tiefen Schlaf gefallen. Die Narech Tuloch waren dort und verteidigten ihr Schwesternvolk. Am Tempel des Schreckens, dem Aeris-Tempel waren die Tanar aufgetaucht. Sie waren bis auf eine alle versteinert und trugen Masken. Wer sich ihnen näherte, fühlte sich gezwungen die Masken zu tragen wurde mir berichtet. Es war nun die Aufgabe der Siedler die Tempel vor dem Einfluss der Verfemten zu retten und zu reinigen. Dazu sollten den Elementen gefällige Aufgaben übernommen und erledigt werden. Als wäre das noch nicht genug, ist ein neuer Feind aufgetaucht. Die Skargen, wie sie genannt wurden, waren wohl Nordmänner, die den Feinden Blut abnahmen. Die Gerüchte waren zahlreich… Sie tranken das Blut, um sich zu stärken, sie nutzten Blutmagie, sie versorgten damit ihre Verwundeten, sie sammelten das Blut und keiner wusste warum, … Noch irritierender war allerdings, dass sie gemeinsam mit den Verfemten kämpften.

Zurück im Lager spürte ich einigen Unmut. Sedrick war wohl alles andere als begeistert von der Kommandostruktur Askalons. Der verfrühte Rückzug hatte wohl zu Unmut geführt und es gab einige Debatten bezüglich Rangfolgen. Ich beschloss vorsichtig zu sein und mir lediglich von Sedrick Befehle erteilen zu lassen, was letztlich nichts änderte, aber es war sinnvoll sich dessen erneut bewusst zu werden. Am Abend gab es eine weitere Auseinandersetzung mit dem Orden der Weorritter. Ich habe nur Bruchstücke mitbekommen, aber angeblich wäre die Reichsgarde mit der Aufgabe der Stadtviertelwache betraut und Sedrick wurde wohl beschimpft und beleidigt. Da unser Lager im letzten Winkel des askalonischen Stadtviertels war, war es mir ein Rätsel, wie wir hätten die Stadtviertelwache übernehmen sollen. Der Mangel an Respekt innerhalb des askalonischen Lagers machte es nicht besser und der Unmut wuchs. Ich hatte das Gefühl unerwünscht und ausgestoßen zu sein. Die Askalonier mieden uns und suchten nur Kontakt, um uns irgendwelche Befehle zu übermitteln. Dabei schickten sie immer wieder andere Schwätzer vorbei. Mir gefiel die Situation gar nicht.

Am nächsten Tag beschloss ich die Elemente zu stärken. Ich begab mich zu den Tempeln Aquas und Terras, um Eridu und Apsu zu stärken. Dort nahm ich jeweils Aufgaben entgegen, die ich erfolgreich löste. Grimrok begleitete mich zur Wiege der Vergänglichkeit, um ebenfalls eine Aufgabe entgegen zu nehmen. Für Aqua sollte ich eine Stunde lang lügen. Es fiel mir schwer und ich merkte, wie ich mich immer weiter in Lügen verstrickte. Ich versuchte bei allem die Unwahrheit zu sagen und so log ich Freunde, Kameraden und Fremde an. Für Terra sollte ich mit etwas Vergangenem abschließen. Ich suchte den Rest des letzten Briefes meines Vaters, den ich dann doch aus dem Feuer geholt hatte, nachdem ich ihn damals hinein geworfen hatte. Ich opferte ihn an die Götter und die Elemente und versuchte endlich mit dem Thema abzuschließen, was mir tatsächlich Erleichterung brachte. Grimroks Aufgabe war sehr interessant und er verbrachte lange Zeit in einem Gespräch mit einer Narech Tuloch, bei dem ich ebenfalls teilnehmen durfte. Es ging dabei um Gerechtigkeit und ich konnte dabei einiges über den Zwerg und sein Volk lernen. Gemeinsam durften wir einem Theaterstück beiwohnen, bei dem die Narech Tuloch die Geschichte erzählten, wie die Zweiflerin Ni Shan Has besiegt werden konnte. Diese Geschichte war neu für mich und begeistert verfolgte ich das dramatische Stück. Es war eine tolle Vorstellung gefüllt mit Gesang, Musik und Tanz.

Im Tross war inzwischen ein Herrscher aufgetaucht, der um Hilfe bat. Wie ich dem Fuchsboten entnahm, hatte Prinz Avenin wohl Schwierigkeit mit Wilden, die sich selbst Flutgeborene nannten. Angeführt von der goldenen Frau würden sie plündern und morden. Er suchte nach Hilfe und wollte gleichzeitig vor diesem Feind warnen. Es musste sich dabei um die Skargen handeln. Prinz Avenin hatte die Stadtwache aufgekauft und residierte nun im Tross. Er veranstaltete Feste und brachte fremde Riten mit, vermutlich um die Siedler gut auf ihn einzustimmen. Mir war das ganze suspekt und ich beschloss vorsichtig zu sein.

Von den Narech Tuloch erfuhren wir, dass in der Ruine der Stadt Methraton’Thul Kristalle abgebaut werden konnten, die benötigt wurden, um die Elemente zu stärken. Grimroks Zwergenehrgeiz war geweckt und wir begleiteten ihn zur Stadtruine, damit er die Kristalle abbauen könne. Dort angekommen wurden wir Zeuge eines Schauspiels. Die Stadt hatte wohl einen eigenen Willen und die Verkörperung dieses Willens war auf der Suche nach einem Partner. Die Stadt wollte sich wohl vermählen, so verrückt das auch klingt. Das Problem daran war, dass die Episcorpa wohl vor hatte die Stadt mit dem Untod zu vermählen. Ich wusste noch nicht, welche Folgen dies haben würde, aber ich war mir sicher, dass es nichts Gutes sein konnte. In die Stadtruine kamen wir leider nicht herein. Es war nur begrenzt Platz und viele fleißige Leute wollten den Elementen Unterstützung zusichern. Auf dem Platz vor der Ruine war auch eine Gruppe Orks und wir mussten alles daran setzen, dass kein Kampf ausbrach. Grimrok zeigte seine Abneigung ganz offen und ich bin mir sicher, wenn Sedrick, Arcann und ich nicht gewesen wären, hätte Grimrok seinen Hammer in das nächste Orkgesicht in seiner Nähe geschwungen.

Am Abend feierten wir in den Geburtstag unseres Kommandanten. Geralt, oder Gilbert, wie wir ihn nach einiger Zeit nannten, vertrug offensichtlich den Alkohol und die Aufregung nicht so gut, wie er erwartet hatte. Bane entzündete bunte Feuer und gemeinsam vergaßen wir für kurze Zeit den Stress und Druck, der auf uns allen lastete. Ich unterhielt mich mit Äna und Bane über die Götter. In den späteren Stunden gesellte sich Leonora von Adlerstein zu uns. Ich freute mich diese Freundin wieder zu sehen. Sie trank mit uns wir lachten viel. Letztlich war Geralt fast selbst soweit sich Gilbert zu nennen und wir lachten die ganze Nacht.

Am nächsten Tag erledigte ich einige Besorgungen im Tross mit Arcann und anschließend begab ich mich wieder auf Wissenssuche. Die Garde kämpfte heute an der Seite Leonoras und stritt für den Norden, denn dort konnten sie wahrscheinlich mehr ausrichten, als innerhalb der askalonischen Streitmacht. Äna hatte das Angebot von Leonora bekommen ihr Knappe zu werden und so begleitete sie die Gardisten. An den Hallen des Kampfes traf ich auf Nama, die ebenfalls versuchte Aufgaben zu erledigen. Wir unterhielten uns kurz und ich nahm eine Aufgabe von Ignis entgegen. Ich sollte eine Person in die Gemeinschaft Ignis einführen. Nichts leichter als das! Ich berichtete, wie wir Bane, Äna und GILBERT in unser Lager aufgenommen hatten und welchen Spaß wir am vergangenen Abend hatten und konnte so meine Aufgabe zufriedenstellend erfüllen.

Ich begab mich zurück in unser Lager, da seit kurzem mein Fuß schmerzte. Das Laufen fiel mir zunehmend schwerer und ich musste mich ausruhen. Inzwischen wurden innerhalb Askalons die Kraftperlen gesammelt, die durch das Erfüllen der Aufgaben gewonnen werden konnten. Ich selbst hatte drei Kraftkugeln Terras, fünf von Ignis und zwei von Aqua. Ich war allerdings nicht bereit die Kugeln an Askalon weiterzugeben. Sie waren Besitz der Garde und somit des Kaisers. Ohne ausdrücklichen Befehl meines Kommandanten würden die Kugeln nirgendwo hin gehen. Sedrick bat mich die Kugeln der Garde zu verwahren und so sprach ich meine Mitgardisten an und ließ mir ein paar weitere Kugeln geben. Die Stimmung in Askalon wurde immer unglücklicher und Sedrick und Arcann machten sich gemeinsam auf. In diplomatischer Mission knüpften sie Kontakte zu anderen Lagern und Siegeln und suchten nach alternativen Lagermöglichkeiten. Ich machte mir einige Notizen über die Tempel, die Verfemten, die Skargen und las die aktuelle Ausgabe des Fuchsboten. An der Zitadelle des Lebens hatte ich eine Unterhaltung mit einer Voykia und so konnte ich mir nun auch endlich dazu Notizen machen. Plötzlich kam Arcann zurück und sagte, ich solle sofort die Blumen verbrennen. Im Tross hatte Prinz Avenin Blumen verteilen lassen. Einem Brauch seiner Heimat nach trug man zwei Blumen am Körper. Eine für die Leute, die man liebte und eine zu Ehren der Toten, die man vermisste. Diese Blumen hatte auch ich bekommen. Da dem fremden Prinzen nicht zu trauen war, vermuteten einige niedere Absichten hinter den Blumen. Vielleicht waren sie mit einem Fluch belegt oder vergiftet. Sedrick hatte befohlen die Blumen zu vernichten, sofern wir welche hätten. Ohne zu zögern warf ich die Blumen auf den Boden und Arcann verbrannte sie mit einem Feuerzauber. Ich beschloss noch vorsichtiger zu sein.

Gegen Nachmittag begleitete ich die Gardisten in die Schlacht. Arcann, Grimrok, Äna, GILBERT, Bane und Sedrick begaben sich in Richtung der Stadtruine. Ich humpelte hinterher, da ich noch mehr über Methraton’Thul erfahren wollte. Als ich ankam, tobte eine fürchterliche Schlacht. Die Siedler wurden von Essenzwesen und Skargen belagert. Das schwarze Eis hatte einen Golem erschaffen, der versuchte die Pallisaden einzureißen. Die Pestilenz war ebenfalls unterwegs und verbreitete ihre giftigen Ausdünstungen. Ich erblickte auch die Libellenkönigin in den Reihen des schwarzen Eises, die jedoch verändert aussah. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Die Reihen teilten sich und die Tochter der goldenen Frau, die Anführerin der Skargen schritt vorbei. Neben ihr lief ein mir unbekanntes Essenzwesen. Das musste der schwarze Prinz sein. Ich hatte Gerüchte gehört, dass er in der Stadtruine schlafen solle und die Essenzwesen ihn erwecken wollen. Offensichtlich hatten sie Erfolg, was mir gar nicht gefiel. Wenn meine Informationen stimmten, war er der Nachfahre Sephistikos, einem Zweifler, der das schwarze Eis erschaffen hatte und zweifellos mächtig. Die Schlacht tobte weiter und Sedrick verschaffte den neuen Rekruten die Möglichkeit sich in Duellen gegen die Verfemten zu beweisen. Äna stellte sich dabei überraschend gut an und die Essenzwesen nahmen sie mit. Die Feinde konnten letzten Endes zurückgeschlagen werden und wir fanden auch Äna wieder. Die Stadt hatte wohl inzwischen auch einen Partner gefunden und so nahm doch noch einiges ein gutes Ende.