Expedition nach Ancarea 18 L.R.

– Reisetagebuch von Bruder Fahlon –
Priester des Tempels zur Gottheit Martu in Sonnengrad,
Hauptstadt des Kaiserreiches Drea
Jahr 18 L.R.

Ich war froh nach den Strapazen der Reisen nach Askalon und den Tortouren in der Hold wieder auf Saltan zu sein. Endlich wieder Leute um mich, die die Götter schätzen und die Tempel und Schreine ehren.

Ich befand mich gerade in meinen Gemächern und führte ein stilles Gebet an Martu, als ein Laufbursche an die Tür klopfte. Es gab wohl neue Befehle: Eine Expediti0n nach Ancarea stand bevor. Seufzend begann ich meine Sachen, die ich für die Reise benötigen würde zusammen zu suchen. Immerhin hätte ich dann vielleicht erneut die Gelegenheit weitere Erkenntnisse über die Elemente zu sammeln. Ein schwacher Trost, wenn ich an die letzten Begegnungen mit den Verfemten und den Shanur auf Ancarea zurück denke…

Wir sind angekommen. An diese ständigen Schiffsreisen werde ich mich wohl nie gewöhnen. Ich war froh endlich wieder Eridus Landmassen unter meinen Füßen zu spüren. Ein Vertreter der Avra begrüßte uns und erklärte, sie hätten einen Hilferuf der Voykia erhalten. Noch während wir sprachen, kam ein Shanur in unser Lager. Hinter ihm rannte eine junge Frau her und vernichtete ihn mit einem einzigen Schwerthieb. Sie war völlig panisch und hektisch und erzählte wirres Zeug. Ihr Meister sei wohl in Gefahr, bedroht durch die Fahle. Um ihm zu helfen seien Pilzsporen und das Blut der Voykia – kleine silberne Steine – von Nöten. Die junge Voykia ging zurück Richtung Wald und wurde von einem Fahlen mitgenommen.

Wir begaben uns auf die erste Patrouille durch den Wald. Leonora, die uns letztes Jahr begegnet ist, schloss sich uns wieder an. Wir trafen auf einige Untote im Wald. Ekelhafte Ausgeburten Magnas! Nach den Schrecken in der Hold hatte ich diese zerlumpten, stinkenden Wesen schon fast wieder vergessen… Wir schlugen sie, den Göttern sei Dank, erfolgreich, wenn auch nicht verlustlos, zurück. Ich schaffte es unbeschadet, aber Eckarius wurde von hinten niedergeschlagen.

Wir zogen uns in unser Lager zurück und umsorgten die Verwundeten. Laros ruft gerade auf, ihn in den Wald zu begleiten, um die Steine zu suchen. Ich werde mich dem anschließen.

Was für ein Chaos! Laros wurde von den Untoten verschleppt! Ich bin gerade so mit meinem Leben davon gekommen… Ich versuche meine Gedanken zu ordnen und alles Schritt für Schritt zu erzählen:

Wir begaben uns wie gesagt auf die Suche nach dem Blut der Voykia in den Wald. Wir kamen an einer Wegkreuzung an eine verdächtige Stelle mit einem provisorischen Zaun aus Stäben. Eine Frau saß am Wegesrand und berichtete uns, dass man es anfassen könne und dabei ein Kribbeln verspüre. Elsa steckte ihren Arm hinein und wurde hineingesogen. Plötzlich erschien ein spitzohriges grünes Wesen, das aber durchaus freundlich wirkte. Sie gab uns Elsa zurück, die etwas benommen wirkte und berichtete uns, dass sie die Pilzsporen bewache.

Wir nahmen an, dass das die Pilzsporen sein mussten, die die Voykia suchten. Das Wesen wirkte absolut weltfremd und naiv. Es kannte viele Begriffe, wie zum Beispiel Regen, Menschen oder Spaß nicht. Teilweise wirkte es verwirrt auf mich. Nichts desto trotz beharrte es darauf, uns die Sporen nicht geben zu können. Inzwischen waren auch andere Siedler aufgetaucht und die Verhandlungen um die Pilzsporen begannen. Das Wesen interessierte sich für Federn und glitzernde Dinge, wollte aber die Pilzsporen nicht hergeben. Während das Wesen abgelenkt war, schlich sich jemand an ihr vorbei und stahl eine Pilzspore. Das Wesen war erzürnt und sandte uns unerwartet eine gewaltige Druckwelle entgegen! Wider erwarten beruhigte sie sich aber schnell wieder. Ich wollte mich gerade noch über ihre Stimmungsschwankungen wundern, als ein Schwarm Schwarzes Eis aufmarschierte. Von der anderen Seite marschierten plötzlich Untote auf. Sie trafen sich auf der Kreuzung und wir bildeten einen Schildwall vor den Pilzsporen, um die Sporen und das Wesen zu beschützen.

Der Anführer des Schwarzen Eises schlug den Untoten einen Handel vor: Er hatte einen schwarzen Federmantel bei sich, der das Schwarze Eis daran hinderte, irgendwelche Schatullen zu öffnen. Sie wollten, dass die Untoten dieses Kleidungsstück an sich nehmen. Im Gegenzug würden sie sich dafür mit ihnen gegen die Siedler – also gegen uns verbünden. Das Wesen nutzte den Moment der Ablenkung und schlich sich zu dem Sporendieb. Sie versteinerte ihn ohne Vorwarnung und die Verfemten marschierten los. Wir mussten ihn zurücklassen und hoffen, dass die Verfemten ihn ignorieren würden. Gegen die gebündelte Kraft der Untoten und der Essenzwesen hatten wir keine Chance. Sie trieben uns von der Kreuzung ausgehend in verschiedene Richtungen. Schwarzes Eis aus dem Osten und Untote aus dem Süden. Elsa und Ulfric wurden in Richtung Westen getrieben – Eckarius, Laros und ich wurden in Richtung Norden getrieben.

Laros verteidigte unsere Leben und warf sich den Untoten entgegen. Leider unterlag er der Überzahl an Untoten und wurde niedergestreckt. Ich rannte um mein Leben in Richtung des Lagers. Ich spürte noch Pfeile an mir vorbeifliegen und sah wie sie in den Boden schlugen. Ich rannte so schnell wie noch nie. Ich berichtete Ulrich was vorgefallen war. Er organisierte einige Krieger und rückte sofort aus. Ich ruhte mich aus uns sammelte Kräfte.

Als ich wieder bei Kräften war, zog ich mit einer Späherin namens Dara in den Wald, um zu sehen, was aus den anderen geworden ist. Ein Bogenschütze der ancareanischen Hanse begegnete uns und berichtete, die Untoten hätten ein Mitglied der Hanse und einen Krieger der Reichsgarde in schwarzer Rüstung verschleppt. Dabei musste es sich um Laros handeln! Panisch vor Angst um Laros eilte ich los – direkt in Richtung der Untoten. Ich versteckte mich im Gebüsch, verlor dabei aber Dara aus den Augen. Die Untoten zogen vorbei und bemerkten mich zum Glück nicht. Heute Abend muss ich mich besonders inbrünstig bei den Göttern bedanken!

Ich eilte weiter und war erleichtert zu sehen, dass Ulrich noch auf den Beinen stand. Er organisierte alles was noch kämpfen konnte und wir zogen los, um Laros aus den Fängen der Untoten zu befreien. Ich war mehr als erschöpft und wie allseits bekannt auch kein guter Kämpfer, aber ich war es Laros und den Göttern schuldig. Also zog ich mit in den Kampf. Leider konnten wir ihn aber nicht finden. Wir zogen uns frustriert zurück. Ich sitze gerade hier und schreibe und versuche nicht daran zu denken, was gerade mit Laros geschieht… In der Ferne kommt Ulrich aus dem Wald. Er stützt einen Verwundeten Reichsgardis –

Ich bin Ulrich und Laros regelrecht entgegen gestürmt! Laros wurde scheinbar von den Untoten mit einem Zauber belegt, so dass er Ulrich im Wald auflauerte und ihn angriff. Ulrich hatte es geschafft ihn zur Besinnung zu bringen und zurück in unsere Reihen. Ich bin heilfroh!

Inzwischen hatten Augenzeugen berichtet, Nait, die Königin der Naitrash wäre gesichtet worden. Ich ließ mir von einem Schreiber der Hanse erklären, dass die Naitrash eine Art Dämonenvolk seien, die sich ernähren, indem sie Anderen Lebensenergie entziehen. Während ich hier schreibe, verhandelt die Avra mit Nait. Die Naitrash verlangen, dass ihnen das Zepter und die Krone der Königin ausgehändigt werden sollen, die sich im Besitz der Verfemten befinden. Im Gegenzug würden sie uns dafür das Blut der Voykia geben. Es wurde viel diskutiert, ob man den Naitrash trauen könne und ob man mit ihnen einen Handel eingehen solle. Die Ebene der Naitrash wurde wohl vor einigen Jahren von den Siedlern zerstört, als die Naitrash mit den Verfemten paktiert hatten. Man ging bis vor wenigen Augenblicken davon aus, die Naitrash wären nicht mehr existent…

Wir rückten erneut aus, um das Zepter und die Krone zu finden. Wieder einmal kamen wir bei dem grünen Wesen und seinen Pilzsporen vorbei, wo nach wie vor Verhandlungen im Gange waren. Das Wesen erklärte mir, es wäre ein Pilzgeflecht und sei mit den Pilzgeflechten verbunden und könne uns deswegen nichts davon geben. Bei dem Versuch dem Wesen Spaß zu erklären, erzählte ich den in der Garde allseits beliebten Witz, bei dem es um zwei – ach ihr kennt ihn sicher alle. Das Pilzgeflecht war leider nicht so begeistert, wie ich mir erhofft hatte. Ich leider auch kurze Zeit danach nicht mehr, da schon wieder Untote auftauchten. Elende Kreaturen! Sie waren sehr aggressiv und Ulrich wurde niedergestreckt. Ich bekam einen Pfeil in die Seite und humpelte weiter. Wir wurden auseinander getrieben und einzeln abgeschlachtet. Plötzlich stand ich alleine dem Bogenschützen und einem Untoten mit Schwert und Schild gegenüber. Ich war nur mit einem Knüppel der Garde und meinem Glauben bewaffnet und schrie panisch nach Laros.

Laros kam angesprintet und hielt sie mir mit seinem Hammer vom Leib. Ich erinnerte mich an den Dolch an meinem Gürtel und warf ihn ohne groß nachzudenken auf den Untoten mit Schild. Der Dolch beeindruckte ihn zwar nicht weiter, aber immerhin konnte ich ihn ablenken, so dass Laros ihm einen finalen Schlag ins Kreuz setzen konnte. Wir bargen die Verwundeten und schleppten sie zurück ins Lager – die Untoten kreischend im Nacken. Ulfric und ich schleiften den Quartiermeister hinter uns her, während die Untoten immer näherkamen. Wir schafften es bis ins Lager. Wo andere uns zur Hilfe eilten und die Kreaturen vertrieben.

Der Moment der Ruhe war nur kurz. Das Schwarze Eis erschien im Lager. Dieses Mal allerdings nicht, um uns anzugreifen, sondern um einen Handel vorzuschlagen: zwei befreundete Siedler sollten sie begleiten, um eine Schatulle zu öffnen. Im Gegenzug versicherten sie die Unversehrtheit der beiden und würden uns das Zepter übergeben. Es wurden zwei Tapfere erwählt, die gemeinsam mit den Essenzwesen abrückten. Kurze Zeit später kam das Pilzgeflecht in unser Lager – begleitet von einem Untoten!

Sofort klingelten alle Alarmglocken in meinem Kopf. Sie wurden bereits aufgehalten und ich beschloss mir das Schauspiel nicht entgehen zu lassen. Das Pilzgeflecht erklärte der Untote sei ihr Pilz. Sie habe ihn mit einem Pilz gefüttert und seitdem sei er ihr Pilz und mache was sie sage. Sie war in unserem Lager, um mehr über uns Menschen zu lernen. Ihr Pilz begleitete sie. Ich fragte sie, ob auch Menschen zu ihrem Pilz werden würden und sie erklärte mir, dass das nicht ginge, da wir etwas in uns hätten – eine Seele – die den Untoten fehlt. Ich war fasziniert und angewidert zu gleich. Ein Untoter – noch dazu ein friedlicher – aus nächster Nähe. Es war möglich sich mit ihm zu unterhalten, aber leider konnte er mir keine Informationen über das Untote Fleisch geben. Apropos Untote: Sie stürmten unser Lager.

Wie sich herausstellte war der Pilz ihr Anführer und sie wollten ihn zurückholen. Der Bogenschütze zielte erneut auf mich, traf aber zum Glück nur meine Gewänder. Er wurde von mehreren niedergeschlagen und ich verpasste ihm mit den Worten „Das ist für dich!“ auch noch eins mit dem Knüppel. Dummer Fehler, denn begleitet mit den Worten „Und das ist für dich“ hielt mir der Schildträger von zuvor sein Schwert an den Hals. Er musste sich zurückziehen, was ihn jedoch nicht daran hinderte meinen Hals anzuschlitzen. Ich ließ meine wunden von einer fachkundigen Heilerin verarzten. Sie sagte mir, ich hätte Glück gehabt. Der Schnitt war nicht sehr tief und die Ader nicht verletzt. Trotz allem brannte der Schnitt wie Feuer! Ich ließ mir von Ulrich etwas Wonnekraut geben, um die Schmerzen zu betäuben.

Es war von Anfang an klar! Kaum hatte Nait ihre Krone und ihr Zepter wieder, fielen uns die Naitrash auch schon in den Rücken und verbündeten sich mit den Verfemten gegen uns. Eine gewaltige Schlacht gegen die Naitrash, das Schwarze Eis und das Untote Fleisch entstand. Der verfluchte Bogenschütze war erneut auf den Beinen. Wie schafften diese widerlichen Untoten es immer wiederzukehren? Eine Frage, der ich unbedingt weiter nachgehen muss.

Ich hatte mit der Kreatur noch eine offene Rechnung zu begleichen. Während alle auf die Schlacht konzentriert waren, schlich ich mich unauffällig um die Schlachtreihen herum. Ich wartete auf den richtigen Moment und sprang dem Schützen – Knüppel voraus – ins Kreuz! Welch eine Genugtuung diese götterverlassene Kreatur niederzustrecken. Schildträger sah mich und rannte auf mich zu, um seinen Kameraden zu rächen. Das war mir dann doch zu viel. Ich schrie aus vollem Halse und rannte wieder einmal um mein Leben. Ich schaffte es zu entkommen und beobachtete das weitere Schlachtvorgehen aus sicherer Entfernung.